Roleplay – Alltagskiller oder Real life chiller?
Eine virtuelle Rolle zu spielen und damit ein Improvisations-Theater zu betreten, fasziniert viele Gamer. Doch ist ein Spiel wie beispielsweise GTA 5 RP auch mit einem vollgepackten Alltag möglich? Oder muss man an dieser Stelle zu viele Abstriche machen?
Wir wollen dieses vielfältige Thema hier einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Was ist Roleplay?
Doch worum handelt es sich bei dem Genre Roleplay (RP) überhaupt? Man unterscheidet hier zwischen zwei Spielmodi:
RPG – geschlossene, vorgegebene Storys die abgespielt werden
Echtzeit-Roleplay – man verhält sich so wie im richtigen Leben und spielt das jeweils in Strängen aus, die man selbst schaffen kann
Schauen wir uns nun das Echtzeit-Roleplay einmal genauer an. Dazu habe ich eine kleine Gedankenreise vorbereitet, um einmal zu veranschaulichen, wie es sein könnte, auf einem GTA-5-Server zu starten.
In deinem Kopf rotiert seit einigen Tagen nur ein Gedanke, nur ein Wunsch – Dein Leben komplett auf den Kopf zu stellen und im Staat San Andreas neu durchzustarten.
Du möchtest Los Santos endlich erkunden.
Dann ist der Tag gekommen. Du hast irgendwie den richtigen Staat gefunden und kannst einreisen. Nun heißt es ab in den Flieger – auf in ein neues Leben!
Doch am Flughafen von San Andreas sitzt du erstmal im Warteraum. Es gibt ein Einreisegespräch, oh Schreck. Das Herz klopft dir bis zum Hals. Dann endlich wird dein Name aufgerufen. Ein großgewachsener Mann kommt auf dich zu und du sollst ihm unauffällig folgen. Es geht in einen großen Raum, der an ein schickes Büro erinnert. Mit Globus und einer riesigen Karte des Staates. Du sollst dich setzen, dem du Folge leistest, um anschließend Fragen über deine Herkunft gestellt zu bekommen. Deine Geschichte fasziniert den Beamten und auch der Bitte, deine Schuhe abzulegen, kommst du sofort nach. Er ist begeistert. Du bekommst den Stempel und kannst den nächsten Shuttle in die Stadt nehmen. Jetzt liegt es allein an dir, wie deine Geschichte weitergehen wird. Wofür entscheidest du dich? Wirst du ein braver Bürger oder driftest du ab und wirst kriminell? Du freust dich auf ein großartiges neues Leben und viele neue Menschen darin und trittst voller Freude, aber auch ein bisschen ängstlich aus dem Shuttlebus …
So oder so ähnlich könnte ein Start auf einem GTA5 RP-Server aussehen. Doch was hat der Alltag im echten Leben damit zu tun? Für viele Menschen, bspw. mit körperlichen Einschränkungen, geistigen Erkrankungen o. ä., was es ihnen im Real Life (RL) schwer macht, beruflich aufzusteigen, Auto zu fahren oder sich mit Menschen zu treffen etc. ist es eventuell genau das Richtige? Man braucht sehr viel Zeit, um sich auf einem Roleplay-Server einen Namen zu machen. Viele Gespräche, gute selbst entworfene Geschäftsmodelle, Werbung und alles, was noch so dazugehört. An dieser Stelle streiten sich die Gemüter, ob es wirklich gut sein kann, ein fast ausschließlich virtuelles Leben zu führen. Ich gehe steil mit meiner These, dass es durchaus gut sein kann. Ja sogar erfüllend für jemanden, der zum Beispiel nicht selbst Autofahren kann. Im RP ist es jedoch nicht wichtig, ob er körperlich beeinträchtigt ist. Genau so jemand, der beruflich aus gesundheitlichen Gründen niemals aufsteigen kann, hat im Echtzeit-Roleplay die Chance, Firmen mit Mitarbeiter, kleine Tante-Emma-Läden oder eine Bahnhofskneipe aufzubauen. Man bekommt Anerkennung, die man sich trotzdem erarbeiten muss, was dem Rollenspiel einen hohen sozialen Faktor gibt und nicht selten werden aus Freundschaften im Rollenspiel welche für das echte Leben.
Ohne Vitamin B geht nichts und Sinn und Zweck des RPs ist es nun mal, viele Gespräche zu führen und alles zu vernetzen. Es geht etwas einfacher im Spiel, doch auch das kann ein Vorteil sein, denn der Weg zum Glück kann viel kürzer werden und somit schneller Befriedigung schaffen.
Um nicht nur auf den körperlichen Beeinträchtigungen klebenzubleiben – es erfordert sehr viel rednerisches Geschick, Leidenschaft, etwas wirtschaftliche Kenntnisse, aber vor allem viel Zeit.😛
Menschen, deren Alltag nicht sehr stark ausgefüllt ist, wird es definitiv leichter fallen, einen quasi zweiten Alltag zu führen als z. B. Menschen mit Kindern, Vollzeitberufen und einem straffen Zeitplan. Und trotzdem wollen es manche versuchen.
Kommen wir nun zu den Contras des Echtzeit-Roleplays, denn wie sagt man so schön, das gute zum Schluss, wie der Zuckerguss.
Difusion Bee x Til: Gefangen im GTAlltag oder das Werk vom Gangster trennen
Contras
Um ein kleines Doppelleben führen zu können, ist es sehr wichtig das RL detailliert zu managen, denn im Roleplay hat man quasi dasselbe in Grün nur freier:
- Termine
- Verabredungen
- Zeitaufwendig
- Gefahr RL zu vernachlässigen
- Gefahr Spiel zu ernst zu nehmen
- Ausstattung wie Mikrofon sollte vorhanden sein
- Es bedarf einer ruhigen Umgebung
- Empathie, um aus Stimmlagen lesen zu können
Das alles muss man erstmal in einen vollgepackten Alltag integriert bekommen. Aus eigener Erfahrung kann ich hier berichten, wie schwer es ist, ernsthaft RP zu spielen und nebenher eine Ehe, Kinder, Haustiere und den Haushalt selbst zu managen. Dabei den Spaß des Ganzen zu wahren und sich selbst nicht zu vergessen. Da wir jetzt von Spaß reden, kommen wir zu den …
Pros
gesagt, getan. Du bist mittendrin in deiner Story und genießt das RP. Es macht einfach Spaß, fordert nebenbei deine Sprache heraus und fördert deinen sozialen Umgang. Du bist erfolgreicher Chef einer Kaffee-Firma geworden und der Gesprächsstoff geht nie aus. Das nimmst du auch für dich mit. Du entwickelst dich großartig und hast so tolle Freunde gefunden. Der Ferrari ist nebenbei bemerkt auch nicht ohne. ;)
Und das Leben ist alles andere als langweilig, du schaltest Konkurrenten aus, wehrst dich gegen Gangs und manchmal auch gegen die Cops. Abends gehst du ins Bett und bist zufrieden, freust dich auf nächstes Mal, denn es ist jedes Mal ungewiss, was passieren wird.
Die Story kann immer weitergehen und ihr seht, es kann sehr spannend sein.
Wir fassen nun mal die Schokoladenseite des Echtzeit-Rollenspiels zusammen:
- Fördert Sprache (RP besteht zu 90 % aus Dialogen)
- Fördert Fachwissen
- Schafft einen Ausgleich zum manchmal doch sehr eintönigen RL-Alltag
- Lässt Träume virtuell wahr werden
- Schafft Freundschaften
Und was gibt es für Server und wie geht das?
Bevor man anfängt, sollte man sich selbst einschätzen: Wie gut bin ich bereits darin, eine Rolle zu spielen? Welcher Server passt zu mir?
Was ist die Whitelist?
Eine Whitelist ist ein Verfahren, bei dem der Spieler auf seine Kenntnisse bezüglich Tastenkombis geprüft wird, die Regeln werden abgefragt sowie die Mikrofoneinstellungen überprüft. Meistens kann man diese Whitelist direkt am Flughafen absolvieren und direkt zeigen, wie man sich in seine Rolle reinfühlen kann. Manche Server haben keine Whitelist, andere nur einen Fragebogen, aber viele haben eine und diese findet oft direkt in-game statt.
RP-Server – Was ist FiveM, RageMP und alt:V? Die meisten RP-Server laufen über Drittanbieter-Software wie FiveM, RageMP oder alt:V. Anders als bei GTA Online beinhalten sie relevante und angepasste Multiplayer-Mods, die bereits auf das Multiplayer-Spiel ausgelegt sind.
Eine Liste deutscher Server
Anfängerfreundliche Server | Anspruchsvolle Hardcore-RP-Server | only crime Server |
---|---|---|
statev | KW.comKlaerwerk | Crime Zone RP |
Homestate | luckyV | Crime City |
Five RP | crime time |
Das sind nur einige Beispiele, mittlerweile gibt es einen ganzen Haufen RP-Server, man sollte sich aber immer gut informieren, um was für eine Art Server es sich handelt. StateV ist beispielsweise ein reiner Wirtschaftsserver. Das bedeutet, alles wird von den Spielern hergestellt, gesammelt, usw. Das Essen, die Autos, einfach alles. 🙂
Achtung! Nicht jeder Server wird über dieselbe Mod betreten, vorher bitte auf der jeweiligen Homepage schlaumachen.
Vorsicht vor Pay-to-win-Servern. Mehr zu diesen verbotenen Servern: https://five-rp.de/fivem-pay2win-server
Sobald ihr euren gewünschten RP-Mod installiert habt, könnt ihr einem der Server beitreten. Bevor es nun endgültig los geht, gibt es noch einige wichtige letzte Schritte:
Regeln lesen, akzeptieren. Diese können von Server zu Server unterschiedlich sein, aber sie sind sich meistens im Grunde recht ähnlich.
Was in den Regeln stehen kann:
- Keine Gewalt oder gewaltverherrlichenden Aussagen
- Keine Diskriminierung, Rassismus, Sexismus etc.
- Wann Roleplay-Situation wie ausgespielt werden müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu bewahren
Fazit
In einem ausgefüllten Alltag, ob mit oder ohne Kids, ist es schwer konstante Anwesenheit auf einem Server zu gewährleisten. Nicht unmöglich, aber es muss top getimt sein.
Man sollte die Pro/Contra-Seiten gut beleuchten und abwägen und sich bewusst sein, dass es ein langer Weg sein kann, so aufzusteigen wie unser Nameless in der Gedankenreise.
Es gibt ein super breites Angebot an Servern und es sollte für jeden etwas dabei sein.
Ein Blick ins RP lohnt sich auf jeden Fall, wenn man gern in fremde Rollen schlüpft und diese zu seiner macht.
Gina Schreiber alias GinyFreeBird von G&G Experience