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Old but Gold – Die Perlen der Zeit

· 8 Minuten Lesezeit

Wir alle hier in der M10Z-Wasted-Community lieben Gaming, sonst wären wir nicht hier. :P Doch nicht nur wir hier lieben das Gaming. Spielen ist seit Anbeginn der Zeit ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Für Kinder ist Spielen essentiell, um sich für das Leben zu wappnen. Auch bei Erwachsenen war es schon vor 100 Jahren ein beliebtes Mittel, einen Moment der unschuldigen Entspannung zu erleben. Wir alle nutzen die vielfältigen Angebote der heutigen Zeit. Doch wie sieht es mit den Oldies aus? Wo fing alles an? Und vor allem – wann kam der Durchbruch, um sagen zu können, dass wir es bis zur Perfektion weiterentwickelt haben?

Nachdem 1940 der erste Rechner vorgestellt wurde, ließen sich die schlauen Köpfe nicht viel Zeit, um weitere Ideen zu präsentieren. All das werden wir hier und jetzt erforschen. Ja! Wir gehen der Sache mit dem Ursprung allen Gamings mal richtig auf den Grund. Verpasst dabei nicht superspannende Zeitreisen in die Highlights der Vergangenheit. Schnallt euch an, es geht los, eure Fantasie ist jetzt gefragt: Wir sitzen in einem Raum voller Computer, deren Bildschirme über die gesamten Wände verteilt sind. Es flackert ab und zu, und es scheint, das System könne sich noch nicht entscheiden, wo es anfangen soll. Unser Auftrag ist es, den wahren Ursprung des Gamings auf die Schliche zu kommen. Endlich … die Bildschirme flackern heftig, eure Augen kommen kaum mit, doch wir spüren schon, dass gleich etwas Bedeutendes passieren wird. Auf den Bildschirmen erscheint nun zuerst blass, dann immer kräftiger und endlich lesbar: Wir befinden uns nun im Jahr 1947. Achtung, es geht los.

1947 – Der erste Prototyp

Ja, schon 1947 überlegten die amerikanischen Entwickler, wie sie rein zur Unterhaltung der Menschheit vorankommen könnten. So entstand das erste »Videospiel«, das »Cathode-ray tube amusement device« von Thomas T. Goldsmith Jr. und Estle Ray Mann. Es handelt sich dabei um ein Gerät mit einem Kathodenstrahlröhrenbildschirm mit runder Oberfläche, einigen Drehknöpfen sowie ein paar Schaltern. Es ist ein einfacher Ablauf: Man zielt mit »Laser« auf bestimmte Ziele wie Flugzeuge, Raumschiffe usw., um weiterzukommen. 1948 wurde das »Cathode-ray tube amusement device« auf Deutsch »Kathodenstrahl-Vergnügungsgerät« patentiert. Immerhin macht es im Gegensatz zum 1940 erschienenen »Nimatron«, das als Spielanzeige nur Glühbirnenreihen besaß und deshalb den Titel Videospiel nicht verdient hatte, als erstes digitales Spiel mit Bildschirmanzeige den Anfang schier endloser Entwicklungen und einer superspannenden Geschichte. Fast zeitgleich zur Patentierung wurde von Alan Turing der erste Algorithmus entwickelt und die Geburt von »Turochamp«, dem ersten Computerschachspiel, war vollendet. Leider konnte Alan seine von Hand entworfene Idee nicht in einen Computer programmieren, daher blieb diese Arbeit unvollendet. Es wurde auch aufgegeben, weil die Berechnung eines Zuges ungefähr eine halbe Stunde dauerte und damit eine Partie etwa eine Woche lang wäre. 2012 wurde »Turochamp« rekonstruiert und ist seitdem kostenlos online spielbar.

1950 bis 1960 – Einige Versuchsreihen der Wissenschaft

Mit riesigen, gar gigantischen Computern, die lediglich einfachste Rechenaufgaben lösen konnten, war in den 50er Jahren noch nicht die Rede von richtigem Spielen. Trotzdem werkelten begeisterte Wissenschaftler weiterhin an Computerspielen, darunter William Higinbotham, ein amerikanischer Physiker an der Brookhaven National Laboratory. Daraus entstand 1958 das wirklich und wahrhaftig erste richtige Computerspiel: Tennis for Two. Sinn und Zweck des Ganzen war jedoch nicht bloß reines Vergnügen. Es ging vielmehr darum, die Funktionen dieser damals brandneuen Technologie zu demonstrieren, noch bevor der Spaß im Vordergrund stand. Der eigentliche Durchbruch in der Gaming-Branche gelang schließlich mit dem Spiel »Pong«. Erfunden von Nolan Bushnell, der damit in der jungen Firma Atari eine Goldgrube schuf, bot es eine nie dagewesene Spiel-Dimension. Gespielt werden konnte »Pong« auf dem ersten Spielautomaten, auch genannt Arcade-Automat. Das Spielen wurde hiermit zum Vergnügen geboren.

1970 bis 1990 – Von Pac-Man und einem Videospiel-Crash

So sollte es nicht lange dauern, bis 1972 die erste Heimkonsole auf dem Markt erschien und eine funkelnde Zukunft zu haben schien. Die »Odyssey« von der japanischen Firma Taito schuf mit dem Spiel »Space Invaders« eine regelrechte Explosion der Möglichkeiten. Es geht in dem Spiel darum, kleine pixelige Marsmännchen im weiten All zu bekämpfen. »Space Invaders« setzte einen bedeutenden Punkt in der Videospielindustrie, denn seit diesem Spiel verbreiteten sich die Arcade-Automaten weitestgehend, sodass die Bevölkerung deutlich mehr Gelegenheit hatte, in den Genuss zu kommen. Natürlich durfte Atari da nicht außen vor sein und stieg 1977 mit der Konsole Atari 2600 in den bereits boomenden Heimkonsolenmarkt ein. Doch während all dieser Fortschritte ging noch etwas vor sich – Soft- und Hardware wurden voneinander getrennt. Das bedeutete, man konnte nun eine Konsole (die Hardware) als Basis benutzen und verschiedene Spiele darauf spielen. Diese damals neueste Technologie wurde von Magnavox auf den Markt gebracht. Das setzte das Fundament für ein Spiel, welches wir alle kennen und die meisten als Kult ihrer Kindheit bezeichnen würden: Pac-Man! Pac-Man löste »Space Invaders« ab und war fortan das beliebteste Spiel auf dem damaligen Markt. Ihr alle wisst es: Eine gelbe Scheibe, die Punkte isst und durch ein Labyrinth einem Geist entkommen muss. Dieses Spiel ermöglichte es, mehrere Handlungsmöglichkeiten auszuführen und war somit das erste seiner Art überhaupt. Ein wahrer Geldregen brachte daher auch die Erfindung des Merchandisings. Mit lustigen Figuren, bedruckten T-Shirts usw. entwickelte sich das Ganze schon ein bisschen zu dem, was es heute ist. Das war damals die neue Nummer eins, bis … die Konkurrenz sprießt, und viele neue Hersteller wollen ihr Glück versuchen. Sehr zu Ungunsten von Pac-Man. Das wundervolle Spiel wurde von zu vielen anderen kopiert und somit auch der Videospielmarkt übersättigt. 1982 brach die Videospiel-Börse zusammen. Doch wo etwas zerbricht, wird an anderer Stelle etwas Neues gebaut. Und das wurde es. Zwar noch frisch und unvollkommen, doch wir gehen nun in einen neuen Abschnitt: den des Heimcomputers.

1982 bis 1989 – It’s me Mario und Commodore 64

Tatsächlich dauerte es nicht einmal ein ganzes Jahr, bis der Commodore 64 erschien. Endlich gab es die Möglichkeit, ein eigenes Medium zu besitzen, auf dem viel zu tun war. Die Konsole wurde nicht nur zum Spielen, sondern auch für Softwareentwicklungen genutzt. Von der Schlacht zum Siegeszug, hier angekommen, steht einer blühenden Zukunft nichts mehr im Wege. Und das zeigen Entwickler wie Shigeru Miyamoto aus Japan – Herausgeber des sehr bekannten und bis heute gespielten Jump-and-Run-Games »Super Mario«. Ursprünglich wollte er die Figur von Mario »Mr. Video« nennen. Zum Glück hatte der NoA-Präsident Minoru Arakawa dann die Idee, ihn doch lieber Mario zu nennen. Auch Atari hat nicht aufgegeben. Mit einem neuen Geschäftsführer, Ray Kassar (1979–1983), entstand ein völlig neues Spielgenre: der Egoshooter, mit »Battlezone« (1980). Es gab wieder einen Geschäftsführerwechsel, und der Neue hatte viel vor, doch das würde hier den Rahmen sprengen.

1990 bis 2010 – Die Gaming-Industrie reift heran bis hin zu dreidimensionaler Grafik

Ab diesem Zeitalter kamen die Konsolen der Konsolen auf den Markt – Die Playstation von Sony (1994), Nintendo 64 (1996), und Segas Dreamcast (1998). Hier hatten sogar wir teilweise endlich die Chance, in eine 3D-Welt einzutauchen und uns in Spielen wie »Tomb Raider«, »Die Siedler«, »Mario Kart« oder »Command & Conquer« zu verlieren. Für jeden war etwas dabei. Wir konnten uns nun in drei Richtungen bewegen, und es wurde somit viel realistischer visualisiert. Es war ein wahrer Konkurrenzkampf zwischen den Unternehmern. Wer entwickelte noch bessere Grafiken? Diejenigen, die immer daran arbeiteten, gaben niemals auf. Bis heute nicht. Um die Jahrtausendwende ging das Gaming endlich online. Vorher war das zwar auch möglich, doch das flüssige Spielen aufgrund der noch viel zu langsamen Internetverbindung war schier unmöglich. Leisten konnte sich das bis dahin auch eher nur die Oberschicht der Gesellschaft. Es ging eine freudige Welle durch das Volk, als es endlich möglich wurde, online zu gehen und somit eine Art der Kommunikation zu schaffen, die es so für das gemeine Volk nicht gegeben hatte. Schon damals gingen die Spieler mit ihrem PC im Gepäck auf LAN-Partys, um ein schönes Miteinander-Gaming zu erleben. Durch die schiere Explosion der Internetnutzung entwickelten und erforschten sich auch die Spiele. Die Grafik wurde noch realistischer. Durch künstliche Intelligenz konnten wir nun von den NPCs überrascht werden und es entstanden riesige Open-World-Games, in denen wir als Spieler frei erkunden und agieren konnten. Mit »Minecraft« und »Grand Theft Auto: San Andreas« konnten wir den Spielverlauf selbst bestimmen. Das ließ die Spannung ins Unermessliche steigen und die Spielstunden erreichten schwindelerregende Höhen 😊.

2010 bis heute – Erste Let’s Plays bis hin zu unendlichen Möglichkeiten

Das ständige Spielen fast überall und die Möglichkeit, es mit anderen zu teilen, ließen die kreativen Köpfe der Zeit nicht unberührt. So kam es, dass Menschen in dieser rasenden Entwicklung das Spielen aufzeichneten und das Spiel sowie ihre Empfindungen kommentierten. Gronkh ist eine Legende dieser Zeit und startete mit Minecraft-Let’s-Plays eine bunte Karriere. Nebenbei kamen auch Smartphones auf den Markt und boten noch mehr Möglichkeiten, mobil zu zocken. Auch die ältere oder ganz junge Generation wurde hier angesprochen, und es gab für alle etwas zum Spielen. Leider stieg hiermit auch die Rate der Spielsüchtigen, und das musste mit durch viel Aufklärungsarbeit darüber erst einmal wieder ausgeglichen werden. Ob wir nun das gesamte Universum erkunden, ferne Planeten in »No Man’s Sky« entdecken, ganze Dörfer in »Medieval Dynasty« bauen und managen oder wunderschöne und auch gruselige Storys in zahlreichen anderen Spielen erleben – heute haben wir fast alles, was wir für ein tolles Spielerlebnis benötigen. Mal ehrlich, könnt ihr euch noch vorstellen, auf dem Niveau von »Tennis for Two« zu spielen?

Eure Gina

Ginas Gedankensuppe

Quellen