Minen der Macht – Eine Rezension
Gothic als Kriminalroman, kann das gut gehen? Eine Rezension zur Fantasy-Buchreihe 'Minen der Macht'.
Prolog: Aufbruch nach großer Ernüchterung
Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr auf Seite 372 eines mittelguten Fantasy-Romans angekommen seid, noch mehrere hundert Seiten vor euch habt – mal ganz abgesehen von den unzähligen Prequels und Sequels, die dann noch auf euch warten – und ihr euch fragt, warum ihr überhaupt noch weiterlest. So ging es mir jedenfalls vor nicht allzu langer Zeit. Nach über zwei Jahren mit kürzeren und längeren Pausen war ich etwas ausgelaugt beim x-ten Band (es gibt insgesamt vierzehn !!!) von Robert Jordans „Rad der Zeit"-Zyklus angekommen. Mir wurde beim Lesen immer klarer, dass es Jordan nicht gelungen war, den Schwung des Vorgängers mitzunehmen. Die Geschichte um Gut und Böse in den Westlanden war stattdessen ein weiteres Mal im trägen Einerlei großer, fantastischer Epen versunken.
Warum sich also weiter mit der langatmigen Erzählweise und den angestaubten Gesellschaftsbildern quälen, wenn da draußen so viel bessere Fantasyromane auf mich warten.
Die sechste Ausgabe vom Rad der Zeit habe ich daher kurzerhand zurück in die Bibliothek verfrachtet und dann meine Fühler ausgestreckt. Am Ende führte mich meine Internetrecherche auf mehrere Empfehlungsseiten für Fantasy-Hörbücher im Katalog von Spotify. Ich habe seit meiner Kindheit ein Fable für Hörbücher und war nun ziemlich erstaunt, über das umfangreiche Angebot. Selbst wenn man die zumindest vom Cover eher trashig anmutenden Produktionen einmal abzieht, finden sich hier doch einige bekanntere Werke. Als Beispiel könnte etwa Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt von Haruki Murakami oder der gesamte „Mortal Engines"-Zyklus von Phillip Reeve genannt werden. Wie ihr aus dem Titel und Untertitel bereits ableiten könnt, geht es in diesem Artikel aber weder um eine Tokio-Dystopie noch um fahrende Großstädte.
Man kann es fast eine glückliche Fügung nennen, dass mich am Ende eine Bewertung bei Amazon zur Vertonung eines deutschen Fantasykleinods gelenkt hat. Vollkommen treffsicher übertitelt der Nutzer Viking seinen Kommentar bei fünf von fünf Sternen mit folgenden Worten: „Gothic 1, Made in Abyss und ein wenig Pflanzenkunde". Und als alter Piranha-Bytes-Connaisseur wusste ich sofort, die Lesung zum Buch Minen der Macht muss ich mir anhören. Nach drei Bänden möchte ich euch nun auf den folgenden Zeilen erläutern, warum ihr der Reihe ebenfalls eine Chance geben solltet.
Alle Romane von Minen der Macht in vorlaufender Reinfolge. Der vierte Band soll noch diesen März erscheinen. Bildquelle: S. Fischer
Kapitel 1: Von Anfängen und Ursprüngen
Die unspektakulären, harten Fakten zuerst: Bei Minen der Macht handelt es sich um eine Tetralogie, von der ab April 2023 bisher die Bände Der Unheiler, Der Formbrecher und Der Grauzorn beim S. Fischer Verlag erschienen sind. Der vierte und letzte Teil Der Blutsturm soll im März 2025 veröffentlicht werden. Alle zugehörigen Hörbücher wurden vom Argon Verlag produziert und sehr angenehm von Robert Frank eingelesen. Band 1 umfasst 464 Seiten oder 13 Stunden Lesung. Auch die anderen Bände bewegen sich in ähnlichen Sphären. Für Minen der Macht müsst ihr somit nicht eure komplette Freizeit opfern.
Mit Blick auf das Cover des ersten Bandes zeigt sich bereits eine erste Besonderheit der Reihe. Selten schließen sich zwei AutorInnen zusammen, um gemeinsam an einem Roman zu arbeiten. Umso verwunderlicher ist es da, dass für Minen der Macht gleich fünf Personen als verantwortliche AutorInnen gelistet werden. Mira Valentin, Sam Feuerbach und Greg Walters haben im Verbund Die Weltenbauer³ zuvor schon die Schattenstaub-Trilogie veröffentlicht. Unter dem sehr kreativen Namen Fünf Federn kamen nun zu dem etablierten Gespann noch Bernhard Hennen und Torsten Weitze hinzu. Bei allen Fünf handelt es sich um verdiente Fantasy-AutorInnen mit umfassendem Gesamtwerk. Allein Bernhard Hennen (geb. 1966) hat über 60 Romane geschrieben. Ich kann an dieser Stelle aber bereits Entwarnung geben: Das Sprichwort „Zu viele KöchInnen verderben die Buchstabensuppe" gilt für die vier Bände Minen der Macht nicht. Die Geschichten sind in sich harmonisch ausgearbeitet und weisen keine Brüche in Tonalität, Erzählstruktur oder Charakterentwicklung auf. Zumindest mir ist zu keinem Zeitpunkt aufgefallen, dass an den Büchern überhaupt mehrere AutorInnen mitgearbeitet haben.
Kapitel 2: Eine Geschichte
Aber um was geht es denn bei Minen der Macht überhaupt? Tja, müsste ich alle Bücher in wenigen Worten beschreiben, würde ich am ehesten zu der Umschreibung „fantastischer Krimiroman mit deutschen Wurzeln" tendieren. Fantastisch wird die Welt vor allem durch eine zweite humanoide Lebensform – die Aschlinge1 – und die Fassettmagie. Im Gegensatz zu Reihen wie Rad der Zeit oder Herr der Ringe bleiben übernatürliche und fantastische Elemente die Seltenheit und sind in ihrer Macht begrenzt. Minen der Macht changiert also im besten Sinne irgendwo zwischen High und Low Fantasy.
In der Handlung des ersten Bandes dreht sich alles um mysteriöse Todesfälle in der Minenstadt Grubenstedt. In deren innerstem Stadtviertel – dem sogenannten Schlammring – tauchen auf einmal unzählige Leichen auf, aus deren Körperöffnungen, ohne erkennbaren Grund, Pflanzen wuchern. Nach und nach lernen wir fünf zentrale Charaktere kennen, die aus unterschiedlichen Gründen mit diesen Toten in Verbindung zu stehen scheinen. Da wäre allem voran der für den Schlammring zuständige Hauptmann Gunter Hyazinth vom Adlerstein (ja, das ist sein Name), der es sich zur Aufgabe macht, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und die Verantwortlichen für diese Untaten ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Die weitere Handlung beschreibt der Verlag wie folgt:
„Auf eine derart entstellte Leiche ist Gunter, der Hauptmann der Schlammringwache, noch nie gestoßen – dem toten Grubenarbeiter wachsen Pflanzen aus Mund und Augen. Die Spur führt zum Gastwirt Woulf, der hinter einer mehrfach verschlossenen Tür nicht nur das Geheimnis seines Bierbratens hütet. Auch der Aschling Rami ist verdächtig, denn ganz offensichtlich führt er seltsame Experimente in seiner Behausung durch. Ob die junge Diebin, und Kletterkünstlerin Kröte ihre Langfinger im Spiel hat, ist ebenfalls ungewiss. Gemeinsam mit seiner der Todesmagie mächtigen Base Nasiima beginnt Gunter zu ermitteln. Weitere Leichen tauchen auf. Inmitten von Intrigen und Irrsinn begreift Gunter, dass ausgerechnet seine Hauptverdächtigen, ihm helfen können, das Geheimnis der Toten aufzudecken. Doch kann er ihnen trauen, oder ziehen sie ihn nur noch tiefer hinunter in den Schlamm der Grube?" (S. Fischer, 2025).
Insgesamt stimmt die literarische Qualität der Romane. Der erste Band von Minen der Macht erzählt eine spannende Ermittlungsgeschichte, bei der die Kriminal- und Fantasyelemente gut ineinandergreifen. Die Handlung um die auftauchenden Leichen verdichtet sich im Laufe des ersten Bandes allmählich und erreicht am Ende ihren fulminanten Höhepunkt. Während zu Beginn noch mehrere Fäden eher lose nebeneinander laufen, finden die einzelnen Stränge der Geschichte immer mehr zusammen. Vor allem die Einbindung unterschiedlicher Perspektiven ist den AutorInnen gut gelungen. Die Geschichte wird nicht allein durch die akribische Ermittlungsarbeit von Gunther vorangetrieben, sondern wird zum Beispiel auch durch die Ansichten anderer, vordergründig unbeteiligter Stadtbewohner fortgesetzt.
Auch der zweite und dritte Band haben ihre eigenen Rahmenhandlungen, über die ich an dieser Stelle aber nichts weiter verraten möchte. Einige Rätsel begleiten uns als verbindende Elemente über mehrere Bücher hinweg aufrecht. Vor allem bei den Hauptcharakteren haben die AutorInnen beschlossen, die Antwort auf offene Mysterien erst mit dem letzten, noch ausstehenden Roman zu liefern.
Kapitel 3: Stadtleben und deutsche Sprache
Abseits der spannenden und gut geschriebenen Geschichte zeichnet sich Minen der Macht ebenfalls durch die Konzeption des zentralen Schauplatzes aus. Zunächst einmal wird Grubenstedt von einer mächtigen Kuppel geschützt (Gothic grüßt zum ersten Mal). Sie verhindert, dass die Minenstadt vom sogenannten Blutsturm – einer nicht näher erläuterten Barbarengemeinschaft – und anderen Gefahren angegriffen wird. Natürlich gibt es mit der sogenannten Unheilungeine verbotene Praktik der Heilmagie, die die Stabilität der Kuppel gefährdet und daher verboten ist. Grubenstedt wird also im doppelten Sinne von innen und außen bedroht. Die (Un-)Sicherheit der Stadt zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Roman.
Die Idee ist nicht ganz neu. Auch im legendären deutschen Videospiel Gothic aus dem Jahr 2001 ist die Spielwelt – eine als Straflager umfunktionierte Minenkolonie – durch eine magische Kuppel von der Außenwelt abgeschirmt. Bildquelle: ThqNordic
Zusätzlich zu der Sache mit der magischen Kuppel fand ich die Konstruktion der Stadt selbst ziemlich einzigartig. Grubenstedt fräst sich wie ein Trichter in Form mehrerer runder Ebenen in den Untergrund. Während die Adligen im äußersten Palastring residieren, strukturiert sich die weitere Stadt und deren Gesellschaft auf den ehemaligen Sohlen wortwörtlich immer weiter nach unten. Ganz unten im Schlammring hausen eng zusammengepfercht nur noch die MinenarbeiterInnen und LastenträgerInnen. Als Schlammkriecher verbringen sie ihr karges Dasein fast ausschließlich damit, für einen Hungerlohn den Erdaushub und das Regenwasser aus den Minen nach oben zu befördern. Alle Bezirke der Minenstadt werden strikt durch Mauern und Torsysteme voneinander abgegrenzt. Nur eine langgezogene Treppe führt als Himmelsweg geradewegs bis an die Bresche, das zentrale Tor zur Außenwelt.
Die Geschichte zeichnet ein durchweg düsteres Bild des Zusammenlebens in und zwischen den einzelnen Ringen. Je nach Standpunkt in der Hierarchie wird entweder gebuckelt oder nach unten getreten. Vor allem der erste Band besticht mit einer ehrlichen Härte, die sich etwa im rauen Umgangston in den unteren Schichten widerspiegelt. Es wird geflucht, beleidigt, gerotzt, gesoffen, gemordet und bei alledem wirklich kein Blatt vor dem Mund genommen (Gothic grüßt zum zweiten Mal). Für mich hat sich diese direkte bzw. ehrliche Sprache zu keinem Zeitpunkt fehl am Platz angefühlt. Die Wortwahl ergibt sich aus den beschriebenen Umständen im klar klassistisch und rassistisch geprägten Grubenstedt (siehe Kapitel 5).
Neben der oftmals derben Sprache soll an dieser Stelle auch die, im besten Sinne, deutsche Begriffsvielfallt aus dem Wortschatz des Mittelalters hervorgehoben werden (Gothic grüßt zum dritten Mal). Bereits auf den ersten paar Seiten fallen Wörter wie Doppelsöldner, Kürass, Gambeson, Totland, Trabantin, Obrist oder Kasernenhoftor. Die Trabantin heißt Genoveva Klingenbrecher und der schnapsnasige Obrist hört auf den Namen von Blisenberg. Sehr vorbildlich finde ich, dass die AutorInnen dem Buch ein Glossar mit einer Erläuterung aller alten oder welteigenen Wörter beigefügt haben. Nur die Hörerinnen und Hörer geraten hier manchmal etwas ins Hintertreffen, da die in die Geschichte eingebauten Erklärungen in der Lesung etwas untergehen. Da braucht es dann beim Hören schon mal Wikipedia, um herauszufinden, dass es sich bei einem Doppelsöldner um einen Kämpfer handelt,
„der aufgrund seiner Bereitschaft, in der ersten Schlachtreihe zu kämpfen und somit das höchste Risiko zu tragen, oder wegen seiner besonderen Ausrüstung und Kampferfahrung doppelten oder mehrfachen Sold erhielt." (Wikipedia, 2025).
Nichtsdestotrotz fand ich es schön, wie die AutorInnen beim Duktus aus dem Vollen geschöpft haben, wenn auch Intensität und Frische der Sprache in den späteren Bänden etwas abflachen.
Kapitel 4: Weltenbau und Charaktergestaltung
Auch die Gestaltung der Welt und alle daraus ergebenden Konsequenzen lassen sich positiv hervorheben. Zwar werden andere Teile der Welt und größere Konfliktlinien hin und wieder erwähnt, sie dienen dann aber lange nur zur Kontextualisierung der ein oder anderen Gegebenheit in Grubenstedt. Bedrohungen wie der Blutsturm oder Handelsbeziehungen zu den benachbarten Königreichen Arakus und Evenbor spielen hin und wieder eine Rolle. Der Rahmen der Handlung bleibt, durch den Fokus auf die Minenstadt, ziemlich eng, wodurch Platz für eine sehr detaillierte und personenfokussierte Erzählung frei wird.
Beim Lesen von Rad der Zeit ist mir negativ aufgefallen, dass hier die Schauplätze häufig nur Austragungsorte für die alles überspannende Handlung sind, ihnen jedoch jedwede Identität fehlt. Statt epischer, verschiedene Reiche überspannender Kämpfe fokussiert sich Minen der Macht auf die glaubhafte Darstellung eines lebendigen Mikrokosmos.
Ein weiterer Grund für meine positive Bewertung der Romane ergibt sich aus der Konzeption der Hauptfiguren. Alle zentralen Charaktere sind gut ausgearbeitet und besitzen eine gewisse strukturelle Uneindeutigkeit. Hauptmann Gunter Hyazinth vom Adlerstein wird als dienstpflichtiger, aufrichtiger Soldat charakterisiert. Gleichzeitig hat er eine latent esoterische Ader und sieht immer wieder irgendwelche verführerischen Mächte in den Sternen.
Ohne zu viel zu verraten, kann an dieser Stelle aber gesagt werden, dass Minen der Macht kein deutsches Game of Thrones ist. Wer auf unerwartete Wendungen hofft oder gerne mal den durchtriebenen Entscheidungen eines Ramsay Bolton folgt, wird von der Geschichte enttäuscht werden. Ein positives Grundethos als Hang zum Guten bleibt bis zum Ende des dritten Teils die zentrale Motivation der gesamten Heldengruppe.
Passend dazu hebt sich Minen der Macht auch von den im Fantasybereich bis heute gängigen Klischeebildern ab. So sind etwa Frauen selbstverständlicher Teil der Wachmannschaften und führen und regieren gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen. Stereotypische Geschlechterzuweisungen und Sexismus werden in den Büchern zwar als Teil des Alltags in Grubenstedt porträtiert, die betroffenen Personen wissen sich aber gleichzeitig zu helfen. Nur gegen Ende des dritten Buchs geben sich die AutorInnen der Versuchung hin, eine zu plakative Liebesgeschichte aufzutischen.
Kapitel 5: Gesellschaftskritische Fantasy?
Erfreulicherweise schafft es Minen der Macht gut, reale Probleme unserer Gegenwartsgesellschaft in sein Fantasy-Setting einzubauen, ohne dabei allzu sehr die Moralkeule zu schwingen. Auch ein Teil der handlungsleitenden Charaktere begegnet den sie umgebenden Ungerechtigkeiten zu Beginn mit Gleichgültigkeit oder Zustimmung. Gerade beim alltäglichen Rassismus gegenüber den Aschlingen, der in Grubenstedt weit verbreitet ist, vollziehen Teile des Plots im Laufe der ersten drei Bücher einen Sinneswandel (die Abneigung und Ressentiments der Menschen gegenüber den Aschlingen sind zentrales Thema des dritten Bands).
In meinen Augen hätten die AutorInnen hier jedoch noch einen Schritt weitergehen und die Konventionen des Genres von HerrscherInnen und Beherrschten einmal ordentlich durchrütteln können. Das eigene Setting verdeutlicht die Ungerechtigkeiten einer in Klassen aufgeteilten Gesellschaft immer wieder sehr detailliert. Während die Reichen und Mächtigen Grubenstedts durch Geburtsrechte mit Privilegien ausgestattet sind und diese allein zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, herrscht in den unteren Ringen der Kampf ums nackte Überleben. Eigentlich wäre da der Weg zu Solidarität und (kämpferischen) Auseinandersetzungen nicht mehr weit.
Leider verzichtet Minen der Macht die meiste Zeit darauf, über seine Charaktere und Geschichte das System infrage zu stellen. Der Konfrontation mit den Mächtigen steht die Differenzierung zwischen guter und böser Oberschicht im Weg. Mit der Magierin Nasiima findet sich in den zentralen Figuren der Handlung auch eine weitestgehend sympathische Adlige mit vorhandenem Gerechtigkeitssinn. Dass sie an die weniger betuchten Figuren nur Almosen und Geschenke verteilt, fällt aber keinem so wirklich auf. Auch sie hat kein Interesse daran, die Verhältnisse im Gesamten zu verändern. Immerhin profitiert Nasiima als Facettemagierin immens davon, dass die Minenarbeiter für eine sehr geringe Entlohnung ihr Leben riskieren, um nach wertvollen magischen Artefakten zu suchen. Ich bin trotzdem guter Dinge, dass der vierte Band in die ganze Angelegenheit noch etwas Brisanz hineinbringen könnte, sofern die neuen Bedrohungen von innen und außen nicht die innergesellschaftlichen Konflikte daniederringen.
Kapitel 6: Fazit
Minen der Macht ist sicherlich kein literarisches Meisterwerk und auch kein neuer Goldstandard in der Fantasyliteratur. Dennoch haben mir die dichte und spannende Geschichte, die gut ausgestalteten und abwechslungsreichen Charaktere, sowie die detailliert beschriebene Stadt sehr gut gefallen. Kombiniert mit dem erwachsenen, oft schonungslosen Blick auf das Zusammenleben in der Minenstadt, hebt sich die Reihe von anderen Werken der fantastischen Literatur ab. Es ist schön zu sehen, dass sich Valentin und Co. getraut haben, auch Probleme des alltäglichen Zusammenlebens in ihre Geschichte einzuweben, statt eine weitere Erzählung über auserwählte HeldInnen im Kampf um Gut gegen Böse vorzulegen. Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass der letzte Band nicht den Fehler macht, im Finale nun doch ein großes Epos sein zu wollen.
In schifferscher Bewertungsmanier vergebe ich Minen der Macht (Band 1–3) stabile 8,1 von 10 möglichen Punkten.
Quellen / Fußnoten
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Bei den Aschlingen handelt es sich um eine Gruppe menschenähnlicher Kreaturen, die sich durch ihre stark religiöse Lebensweise definieren. Ihren Namen erhalten sie aus der Praktik, sich immer wieder Asche auf ihr Haupt zu streuen, um so ihrer Gottheit dem großen Zünder zu huldigen. ↩